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Nachträgliche Ferse

Die Nachträgliche Ferse

Etwas verloren fühlt man sich, will man alle Fersenformen aufzählen, die es gibt. Nimmt man gar noch die Spitzen, Schäfte, Bündchen, die Richtung und verschiedene Stricktechniken hinzu, wird es noch unübersichtlicher. Deshalb versuche ich hier gar nicht erst vollständig zu arbeiten, sondern zeige Dinge die mir persönlich geholfen haben.

The Afterthought Heel - peasant heel - inserted heel

Sehr viele Stricker*innen verwenden Ravelry, englische Begriffe tauchen deshalb immer häufiger auf Webseiten, Blogs, Social Media und im Sprachgebrauch auf. Deshalb seien sie hier natürlich erwähnt.

Afterthought steht einfach übersetzt für nachträglich, aber auch für "später bemerkt" oder für "ist mir nachträglich eingefallen". Aber Achtung, es gibt mehrere verschiedene Techniken des Afterthought Heel.

Deshalb schreibe ich hier von der eingesetzten Ferse. Weitere Fersenformen sind u.a. die klassische Ferse mit Fersenwand und -käppchen und die Ferse mit verkürzten Reihen. Das erste Mal hörte ich von der eingesetzten Ferse in einem amerikanischen Podcast. Laura war auf Reisen und hatte ihre Anleitung nicht dabei. Sie löste das Problem mit einem Hilfsfaden - genial. Ich hätte die Arbeit beiseite gelegt... und wahrscheinlich vergessen. Sie nannte diese Technik "Afterthought Heel" - später lernte ich, das es viele unterschiedliche Methoden gibt.

Die eingesetzte Ferse ist keine neue Erfindung, sie ist schon lange sehr populär im Mittleren Osten, dem Balkan und Osteuropa. Zuletzt las ich, das man in der Ukraine vorwiegend so strickt. (Interweave Knits, Summer 2019).


VORTEILE

  • Ganz toll ist die Tatsache, das nachträgliche Fersen jederzeit wieder ausgetauscht werden können, sollten sie nicht mehr reparabel sein. Denn sie haben ihre eigene Strickrichtung, separat vom Schaft der Socke.
  • Man kann sie für Socken verwenden die vom Bündchen her gestrickt werden, genauso wie die Socken, die man von den Zehen her strickt.
  • Es gibt sie mit und ohne Hilfsfaden.
  • Sie haben keine Fersenwand und kein Käppchen.
  • Sie sind sehr schnell gestrickt - ich stricke immer mehrere Sockenpaare vor, bevor ich dann gleich mehrere Fersen einstricke.
  • Muster werden nicht unterbrochen, zum Beispiel Ringel laufen gleichmäßig weiter.
  • Unterwegs oder bei Stricktreffen sehr praktisch - sog. "mindless" (ohne Nachdenken) stricken. Auf diese Weise kam ich einmal zu Armstulpen...


NACHTEILE

  • Man muss nachträglich sehr enge Maschen aufnehmen und ziemlich kleine Fäden ziehen.
  • Eine Technik erfordert, das man in Maschen schneidet. Elisabeth Zimmermann beschreibt diese Methode in ihrem Buch "Knitting Without Tears" (Fireside Books, 1971)
  • Zusätzliche Fäden sind zu vernähen.


Hilfsfaden


Als Hilfsfaden eignen sich am besten glatte Garne in einer kräftigen Kontrastfarbe, ohne herausstehende Fasern. Ich verwende gerne gut gezwirnte Baumwoll-Häkelgarne in der gleichen Stärke wie das Sockengarn. Man kann auch ein etwas dünneres Garn nehmen. Dickere Garne empfehle ich nicht, sie lösen sich nicht leicht und verursachen sichtbar größere Maschen in den Socken, was der Stabilität und Optik abträglich ist. Maschenraffer und dergleichen sind ungeeignet, sie sind zu steif.

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