Bombyx mori
Die berühmteste Seide von allen, rein weiß und sehr fein. Sie ist die in der Textilindustrie meistverwendete Seide. Sie wird neben Bombyx auch oft Maulbeerseide genannt, weil sich die Raupen ausschliesslich von den Blättern des Maulbeerbaumes ernähren.
Maulbeerseiden-Spinner leben fast ausschließlich auf Farmen, sie werden dort vor Fressfeinden, Krankheiten geschützt und ideal ernährt. Der Lebenszyklus eines Bombyx mori wird vom ersten bis zum letzten Schritt kontrolliert und organisiert. Es beginnt damit, das vor dem Habhaspeln Kokons ausgesucht werden, deren Falter schlüpfen dürfen, so dass nach deren Paarung eine neue Generation heranwachsen kann.
Die Tiere werden ausschließlich mit den Blättern des weißen Maulbeerbaumes gefüttert, sie sorgen für die Erzeugung der qualitativ beste Seide.
Während ihres Lebens werden die Eier, die Larven, die Raupen ständig auf Krankheiten kontrolliert. Unerwünschte Entwicklungen sofort aussortiert und stets nur die besten Tiere "ins Rennen" geschickt.
Nach dem Schlüpfen gehen die kleinen Raupen durch 5 Entwicklungsstadien. Nach dem vierten werden sie eingesammelt und für das Spinnen des Kokon in besondere Körbe gesetzt. Nachdem der Kokon 5 Tage alt ist wird er für das Abhaspeln vorbereitet.
Da Seidenraupen sehr empfindlich sind, wird ihnen jede Sorfalt und bestes Futter in optimaler Umgebung gegeben, sie sind reine Nutztiere geworden. Wer hier ethische Bedenken hat - Friedensseide ist eine Alternative.
Tassar
Antheraea pernyi aus China
Antheraea mylitta aus Indien
Antheraea yamamai aus Japan
Die meiste Tussah Seide kommt aus China.
In Indien jadgden früher Stammesmänner in den Wäldern, lebten getrennt von ihren Familien, um die beigen bis grauen Kokons zu finden. Bis heute leben die Raupen halbwild, sie bevorzugen es in freier Natur zu fressen. Die indische Regierung unterstützt mit dem nationalen Central Silk Board (CSB) Farmer um Wälder anzupflanzen in denen Seidenraupen leben können. Dadurch werden einheimische Stämme gefördert die sonst kein Einkommen haben. Mit Pfeil, Bogen und Schleuder bewaffnet beschützen die Farmer ihre Tiere vor Fressfeinden wie Nagern, Vögel und Schlangen. Wenn nötig rund um die Uhr.
Die Kokons der Tussah-Raupen sind größer als die der Maulbeerseiden-Spinner. China ist der größte Produzent, dort wird Tussah Seide fast ausschliesslich kultiviert. Tussah Raupen fressen eine Vielzahl verschiedener Eichenblätter und haben 2 Schlupfperioden pro Jahr.
Tropische Seidenraupen spinnen einen besonderen Kokon, zunächst spinnen sie eine sehr harte Seide um den Ast, eine Art Stiel (peduncle) an den dann im Anschluss der beige Kokon gesponnen wird. So hängend werden die Kokons geerntet. Der Stiel wird vom Kokon getrennt und zur Weiterverarbeitung gegeben. Siehe Peduncle Seide im Begriffsfeld
Dann werden die Kokons sortiert zum Abwickeln oder zur Zucht. Diese Seide wird vom indischen CSB klassifiziert als Friedensseide, wird aber definitiv als Filamentseide produziert. Hier hilft nur das Prüfen der Quellen aus denen die Seide stammt. Oder man verwendet aus ethischen Gründen gleich andere Seide.
Antheraea assama
Wird im Nordosten Indiens (Assam) kultiviert. Über die Jahrtausende war diese Seide ausschließlich Königen und sehr hochgestellten Persönlichkeiten auf Grund ihres Glanzes und ihrer goldenen Farbe.
Die Futterbäume dieser Raupen stehen in der Region des Brahmaputra-Tals. Zunächst nur als Wildfänge verfügbar werden sie nun nach und nach halbwild gehalten, mit Unterstützung des CSB.
Samia ricini
Werden hauptsächlich in Nordost-Indien gezüchtet. Sie wurde bekannt als die Seide des kleinen Mannes, weil die Qualität nicht genauso hoch wie bei den anderen Seiden ist. Die Fasern glänzen weniger und fühlen sich eher wie Baumwolle an.
Das liegt daran das die Raupe ihren Kokon nicht in einem Durchgang spinnt, sondern immer wieder Pausen einlegt. Das führt zu einem Kokon mit unregelmäßigem Filament.
Diese Kokons können nicht abgewickelt werden. Man kann sie ausschließlich spinnen. Was Eri Seide zur einzig echten Friedensseide machen würde.
Aber: Die Menschen in dieser Region sind arm, die Puppen aus den Kokons gelten als Delikatesse und lassen sich gut verkaufen. Die Farmer verdienen besser am Verkauf der Puppen als der Seide. Für die Frauen in den Dörfern ist Eri Seide kultivieren wie Hühner halten.
Die Raupen ernähren sich von den Blättern des Wunderbaums, des Rizinus. Es reicht ein paar Zweige zu bündeln und sie kopfüber über eine Stange zu hängen.
Versuche Samia ricini in anderen Teilen der Welt zu kultivieren schlugen bisher fehl.
Ahimsa ist Sanskrit und bedeutet: ohne Verletzung oder Schaden.
Der Begriff wurde im Jahr 2006 in Indien patentiert, inspiriert von den Lehren Ghandis. Es wurde patentiert als "umweltfreundliche Methode zur Herstellung von Maulbeerseiden-Garn das nur gesponnen wird..." Hier steckt es im Detail: Maulbeerseide ist Zuchtseide. Alle Reste der Zuchtseide werden gesponnen, diese Bezeichnung ist keine Garantie für glückliche Falter, sondern ein Marketing-Instrument.
Friedensseide (Peace Silk) beschreibt eine Methode der Seidengewinnung das der Motte erlaubt zu schlüpfen, dadurch entsteht ein Loch im Kokon. Egal um welche Falter es sich handelt, diese lebten ein natürliches Leben.
Falls Du diese Seide verwenden möchtest, prüfe genau ob es sich um Werbung oder tatsächliche Friedensseide handelt. Oft werden beide Begriffe für das gleiche Produkt geführt. Das ist nicht hilfreich und hat dazu geführt das manche Handspinner eigene Zuchten anlegen.
Anaphe infracta lebt auf Tamarinden Bäumen, bildet Kokon-Cluster in einem Gehäuse. Ihre Seide ist rustikal, rauh und stark. Sie widersteht Färbungen.
Anaphe moloneyi formen auch Kokon-Kokon-Cluster, aber ohne Gehäuse. Auch ihre Fasern sind rustikal und rauh.
Gonometra rufobrannea aurivillius stammt aus Simbabwe, ist hellgrau und er Tussah-Seide nicht unähnlich.
Streng genommen gibt es keine vegane Naturseide. Naturseide wird von Tieren produziert.
Die EU erlaubt bestimmten chemisch erzeugten Fasern und Garnen die Bezeichnung Seide zu führen. Bekanntes Beispiel sind die berühmten Seidenstrümpfe aus Lycra.
Handgefärbte Wolle, Garne und Spinnfasern aus Kirchheim Teck. NettisNadelkunst
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